Vom Hänsel- und Gretelhaus zum Romantikhotel
Schon Goethe schwärmte auf seiner Kunstreise 1774 vom Blick ins Milchborntal und hinauf nach Bensberg. Gut 150 Jahre später begann genau hier die Geschichte unseres Hauses: Im Jahr 1925 eröffnete Wilhelm Mangold das „Hänsel- und Gretelhaus“ als Ausflugslokal – auf dem Gelände eines früheren Forsthauses. Bereits damals war das Waldrestaurant mit Märchenfiguren und Spielplatz ein beliebtes Ziel für Wanderer und Ausflügler aus Köln.
Mit der Vorortbahn kamen sie über die Linie B nach Bensberg (benannt nach dem Zielort – analog zu Linie K für Königsforst und G für Gladbach), wanderten durch den Staatsforst Hardt und kehrten bei den Mangolds ein. Auf alten Postkarten und Werbeprospekten ist zu lesen, was geboten wurde: „Sonne, Licht, Luft und Wasser“ – und ein Blick auf die steinernen Märchenfiguren von Hänsel, Gretel und der Hexe.



Die steinernen Märchenfiguren von Hänsel, Gretel und der Hexe stehen übrigens noch heute auf dem Gelände. Ebenso erhalten geblieben sind die beiden Ehrenmale aus der Kaiserzeit, die im historischen Prospekt als „Kriegsdenkmäler“ bezeichnet wurden. Beide liegen direkt am Bensberger Schlossweg – einem beliebten Themenwanderweg, der auch am Hotel vorbeiführt.
Erwähnt wird im alten Prospekt auch der Kadettenweiher, der seinen Namen von der Bensberger Kadettenanstalt hat. Hier übten die jungen Kadetten das Schwimmen – und noch heute lässt sich der historische Ort bei einem Spaziergang erkunden.
1960er-Jahre – vom Ausflugslokal zum Hotel
Hans und Uta Mangold prägten den nächsten Schritt. Hans Mangold, 1927 im Milchborntal geboren, wuchs in bewegten Zeiten auf. Die Jugend fiel in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, der 1945 endete – da war er 18. Die Schule begann er in Bensberg; das Abitur legte er am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln ab, denn ein Gymnasium gab es in Bensberg damals noch nicht.
Nach dem Krieg half Hans zunächst im elterlichen Hänsel- und Gretelhaus mit. Bald zog es ihn in die gehobene Hotellerie. Stationen waren unter anderem der Breidenbacher Hof in Düsseldorf und später das Hotel Schnellmann in Münster, wo er als Geschäftsführer Verantwortung übernahm. Die Zeit in Münster prägte seinen Stil: herzlich, klar, professionell.

In Münster lernte Hans seine spätere Frau Uta kennen, die dort Medizin studierte. Die beiden heirateten und bekamen zwei Söhne, Hans-Jörgen und Jochen – geboren in Münster, später als Kinder zurück ins Rheinland gezogen.
Ende der 1960er-Jahre übernahm Hans den elterlichen Betrieb. Aus dem beliebten Ausflugslokal entstand Schritt für Schritt das Waldhotel Mangold. Zunächst wurden Gästezimmer geschaffen, später modernisiert und erweitert. Wälder, die Nähe zur Stadt und die persönliche Handschrift der Familie blieben der rote Faden.
- 1927: Geburt von Hans Mangold im Milchborntal
- 1944: Notabitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln
- 1945: Kriegsende; Hilfe bei Wiederaufbau des Hänsel- und Gretelhauses
- 1950er/60er: Stationen in der Spitzenhotellerie (u. a. Düsseldorf, Münster)
- Ende 1960er: Übernahme des Familienbetriebs, Bau der ersten Hotelzimmer
- Danach: Ausbau zum Waldhotel Mangold
Der 1. FC Köln zu Gast im Milchborntal
In den Jahren 1976 bis 1981 war das Waldhotel Mangold das offizielle Mannschaftshotel des 1. FC Köln. Der legendäre Trainer Hennes Weisweiler schätzte die Ruhe im Milchborntal – und wählte das Haus als festen Rückzugsort für seine Mannschaft vor Heimspielen im Müngersdorfer Stadion.
Vor jedem Heimspiel zog sich der FC bei uns zurück, übernachtete im Hotel – und entwickelte ganz eigene Rituale. Denn Fußball und Aberglaube waren schon damals eng verbunden: Der Mannschaftsbus durfte erst losfahren, wenn unser Vater – der selbst wenig mit Fußball am Hut hatte – auf dem Parkplatz stand und zum Abschied winkte.
Es war eine besondere Zeit – sportlich wie persönlich. Nicht umsonst fällt der größte Erfolg der Vereinsgeschichte – das Double 1978 – genau in diese Ära, als der 1. FC Köln regelmäßig bei uns zu Gast war.

Die Liebe zum FC ist geblieben. Noch heute schlägt das Herz der Familie Mangold für den 1. FC Köln. Ob im Stadion oder vor dem Radio – es wird mitgefiebert. Und manchmal kommt auch die nächste Generation mit: Hannah geht zwar eigentlich nur Papa zuliebe mit ins Stadion – war aber 2019 dabei, als der FC zurück in die Bundesliga aufstieg.

Die Zusammenarbeit mit dem 1. FC Köln war nicht nur für die Mannschaft ein Erfolgsfaktor – sie war auch ein Wendepunkt für unser Haus. Wir waren damals noch Kinder, aber unsere Eltern standen plötzlich vor Anforderungen, die es bis dahin nicht gab.
Zum Beispiel Fernseher auf den Zimmern: In den 1970er Jahren war das keine Selbstverständlichkeit. Im ersten Jahr lieh unser Vater die Geräte bei „Radio Herford“ – für 5 DM pro Gerät und Wochenende. Sie wurden gebracht, aufgebaut – und wieder abgeholt. Heute kaum vorstellbar.
Auch in der Küche änderte sich vieles. Hennes Weisweiler liebte Eis – ganz besonders das eines Italieners auf den Ringen. Also investierte unsere Mutter kurzerhand in eine Eismaschine von Carpigiani, damit der Trainer auch im Milchborntal nicht auf seine Lieblingsnachspeise verzichten musste. Diese Maschine – ein kleines Stück Vereinsgeschichte – ist übrigens noch heute bei uns im Einsatz.
1990er-Jahre – aus dem Waldhotel wird das Romantik Waldhotel
Anfang der 1990er-Jahre stieg der erstgeborene Sohn Hans-Jörgen Mangold in den Familienbetrieb ein. Nach seinem Abitur 1986 absolvierte er eine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen und leistete anschließend seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr. Mit dieser soliden Basis brachte er frische Struktur und kaufmännische Klarheit in das Haus.
Der zweitgeborene Sohn Jochen Mangold studierte Betriebswirtschaftslehre in Köln, arbeitete als Unternehmensberater und kam Ende der 1990er-Jahre in den elterlichen Betrieb zurück. Mit ihm hielten Strategie, Digitalisierung und neue Angebotsformate Einzug.
1999 wurde das Waldhotel Mangold in die Romantik Hotels & Restaurants aufgenommen – seitdem firmiert das Haus als Romantik Waldhotel Mangold.

Die ursprünglichen Kriterien der Romantik-Kooperation prägen unser Haus bis heute – sie sind in unseren Augen die DNA von Romantik:
- Historisch gewachsene Gebäude
- Persönlich geführt
- Hohes gastronomisches Niveau
- Freundlicher Service
- Behagliche Atmosphäre
- Moderner Komfort
Das Geschäft entwickelte sich, die ersten Arrangements wurden geschnürt und eröffneten neuen Gästen den Weg ins Milchborntal. Der nächste große Einschnitt folgte zum Jahreswechsel 2013/2014 mit der Übergabe des Betriebs an die beiden Söhne.
- 1986: Abitur Hans-Jörgen
- späte 1980er: Ausbildung zum Steuerfachgehilfen, Wehrdienst
- frühe 1990er: Einstieg Hans-Jörgen in den Betrieb
- Ende 1990er: Einstieg Jochen nach BWL-Studium & Beratung
- 1999: Aufnahme bei Romantik Hotels & Restaurants; Umbenennung zu Romantik Waldhotel Mangold
- 2013/2014: Übergabe des Betriebs an die Brüder
2013 bis heute – Übergabe, Aufbruch und Verbundenheit
Mit der Übergabe zum Jahreswechsel 2013/2014 wurde aus dem Romantik Waldhotel Mangold die Romantik Waldhotel Mangold GmbH & Co. KG. Die Brüder Hans-Jörgen und Jochen Mangold gingen mit viel Elan ans Werk: Zimmer wurden renoviert, neue Terrassen angelegt und klare Strukturen geschaffen. Hinter den Kulissen ist das Haus im digitalen Zeitalter angekommen – ohne den Charme und die persönliche Note des Familienbetriebs zu verlieren.
Es entstanden neue Partnerschaften und Kooperationen, unter anderem mit dem Mediterana. Ein Kinderspielplatz kam hinzu, und Küche wie Gastlichkeit rückten noch stärker in den Fokus.

Am 10. September 2025 ereignete sich das Unfassbare: Hans-Jörgen Mangold, zeit seines Lebens leidenschaftlicher Motorradfahrer, verunglückte auf seiner Hausstrecke tödlich. Ein tiefer Einschnitt und großer Verlust – für die Familie, das Team und viele Stammgäste.
In Erinnerung. Hans-Jörgen wird immer Teil des Romantik Waldhotels sein. Überall finden sich Spuren und Ideen, die er geprägt hat – in der Gastlichkeit, der Handschrift des Hauses und im Blick für das Wesentliche.
Heute führt Jochen Mangold den Staffelstab weiter – gemeinsam mit seiner Frau Sonja, Tochter Hannah, Hotelhund Cenia und einem großartigen Team. Die Werte bleiben: persönlicher Service, herzliche Atmosphäre, hohe Qualität und moderner Komfort – verwurzelt im Milchborntal, offen für Neues.
- 2013/2014: Übergabe an die nächste Generation; Umfirmierung zur Romantik Waldhotel Mangold GmbH & Co. KG
- ab 2014: Renovierungen, neue Terrassen, digitale Prozesse
- seit 2010er: Kooperationen & Arrangements – u. a. mit dem Mediterana
- 10.09.2025: Unfalltod von Hans-Jörgen Mangold
- heute: Weiterführung durch Jochen Mangold mit Familie und Team – in Dankbarkeit und mit Blick nach vorn